Es gibt im Augenblick kaum etwas außerhalb meines persönlichen Horizonts, was mich so sehr bewegt, wie die Flüchtlingskrise und die Entwicklung, die sich daraus in Europa ergibt. Und weil ich das Gefühl von Hilflosigkeit furchtbar finde, das mich anhand von beinahe täglichen Meldungen von Brandsätzen auf Flüchtlingsheime überkommt (die Wut hingegen begrüße ich in dem Zusammenhang), habe ich mir überlegt, wie ich dem entgegenwirken kann. Ich werde sicher nie einen Rechtsextremen davon überzeugen können, dass er ein Vollidiot ist. Aber was mir derzeit unglaubliche Sorgen macht ist die offenbar große Anzahl an Mitläufern, die zunächst still das menschenverachtende rechte Gedankengut gutheißen, und sich dann - auch bestätigt durch die ausländerfeindliche Stimmung schürenden Äußerungen einiger Politiker - immer mehr in die Öffentlichkeit trauen und so eine Atmosphäre der Ermunterung für rechten Terrorismus schaffen.
Ich befürchte, dass es wieder Tote durch rechtsextreme Anschläge geben wird, wie Anfang der 90er. Im Rahmen der Fluchtbemühungen gibt es ja schon zahlreiche Tote. Das zeigt, wie verzweifelt diese Menschen sind, wenn sie solche Risiken auf sich nehmen, um nach Europa zu kommen. Und dann sind sie hier und müssen weiter um ihre Sicherheit fürchten.
Aktuell habe ich Zeit und lese sehr viele gut recherchierte Artikel zu dem Thema. Ich denke, dass das beste was man tun kann - außer Solidarität zu den Flüchtlingen zu zeigen und sich klar gegen rechte Gewalt zu positionieren - es ist, Informationen zu verbreiten. Denn meist beruht die ausländerfeindliche Gesinnung der "Mitläufer" auf diffusen Ängsten, Unwissenheit und Fehlinformationen.
Ich bin selber nicht bei Facebook und werde mich da auch nicht anmelden, daher möchte ich einfach diesen Weg hier nutzen, um in meinen Augen besonders wertvolle Artikel, Videos oder andere Fundstücke zu dem Thema zusammenzustellen. Vielleicht ist der ein oder andere von euch auch daran interessiert und hat so leichter in einem eventuellen Gespräch mit einem "Mitläufer" gute Argumente parat.
Gerne könnt ihr natürlich auch eure Gedanken oder eigenen Fundstücke hier posten!
Ich fange mal an mit einem kurzen Video von Spiegel Online, dass die Situation in Calais zeigt, wo tausende Flüchtlinge versuchen, über den Ärmelkanal nach England zu kommen, aber bei diesem Versuch nicht selten ihr Leben lassen müssen, da England sich komplett abschottet und sie so äußert riskante Aktionen starten, um es dennoch zu schaffen. Obwohl ich diese Abschottung einzelner Staaten verachtenswert finde, habe ich zunächst nicht nachvollziehen können, warum die Flüchtlinge überhaupt diese Gefahr auf sich nehmen, wenn sie doch schon in Frankreich sind. Nach diesem Video habe ich es besser nachvollziehen können.
http://www.spiegel.de/video/ca…annien-video-1597723.html
Ebenfalls auf Spiegel online ist ein hervorragend recherchierter, sehr faktenreicher Übersichtsartikel zum Thema Flüchtlingskrise, Asylverfahren und Migranten:
http://www.spiegel.de/politik/…ten-fakten-a-1030320.html
Und auf sueddeutsche.de gibt es einen Kommentar, der genau meine Sorgen, die mit der Parallelität der Ereignisse zu den frühen 90ern einhergehen, in Worte fasst und einige Vorschläge zur Lösung macht.
http://www.sueddeutsche.de/pol…er-fluechtlinge-1.2625081