Doku über den Alltag eines Models

  • Das ist halt einfach ein total oberflächliches Gewerbe, in dem man komplett austauschbar ist und man nur aufs Äußere reduziert wird. Zudem wird da ein Ideal propagiert, was ich total bedenklich finde. Für mich persönlich wäre das nichts.


    Und wenn man, wie die Verfasserin schreibt, eigentlich nichts verdient, und der einige Wermutstropfen die Bewunderung während der Show ist, dann frag ich mich ernsthaft, warum man so einen Beruf freiwillig in Erwägung zieht. Warum ist die Bewunderung durch andere so wichtig? Eigentlich traurig... :S

    - Rise Sister Rise -


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    Einmal editiert, zuletzt von avariel ()

  • Unter aller Sau finde ich auch einfach, dass Models für einen Job engagiert werden und dann einfach nicht bezahlt werden. Was soll denn das?! Ich kann das auch nicht mehr nachvollziehen, wieso diesen Job Leute freiwillig machen. Dann kommt man aber schnell auf die Schiene "die sind echt bescheuert" oder wie mien Freund gerade sagte "beklagt sich denn der Feuerwehrmann, wenn er sich verbrennt, das wissen die doch vorher, dass das passieren kann". Schade, dass da jede so auf sich gestellt ist und sie sich nicht zusammen tun können. Dass Designer lieber irgendwelche Promis bezahlen als ihre Mitarbeiter, kann ich einfach nicht hinnehmen. Die Mädchen haben auch gar keine Rechte.
    Bei Männern stelle ich es mir noch schlimmer vor, die werden doch prinzipiell schlechter bezahlt.

  • Der Artikel ist insofern interessant, da der Alltag eines Models genauer beleuchtet wird.


    Was mich aber wieder nur den Kopf schütteln lässt, ist die Tatsache, dass die Autorin ganze acht Jahre einem in ihren Augen ach so schlimmen Beruf gearbeitet hat, obwohl sie als Abiturientin doch auch die Möglichkeit gehabt hätte, etwas ganz anderes beruflich zu machen. Tut mir leid, aber dafür habe ich weder Mitleid noch Verständnis. Oder gab es vielleicht doch Gründe, warum sie acht Jahre gemodelt hat. Die Bezahlung kann es ja nicht gewesen sein. Vielleicht war es ja dann doch die eigene Eitelkeit!


    Das geht eigentlich eh aus dem Artikel hervor: Geschönte Vorstellungen, der Wunsch zu reisen, "glamouröse" Menschen kennenzulernen, Beschäftigung mit Mode.
    Wenn man in eine Sache schon Energie, Zeit und Geld hineingesteckt hat (sie beschreibt ja auch, dass sie einiges im voraus zahlen musste, zB Fotos), gibt man nicht so leichtfertig auf, vor allem, wenn sich ein gewisser Erfolg eingestellt hat.
    Eitelkeit - mir kommt eher vor, bei vielen ist es eher das Gegenteil, zu wenig selbstbewusstsein, dass dann mit dem "tollen" Gefühl, dass am Laufsteg alle Augen auf dich gerichtet sind, kompensiert wird.


    Ich find den Artikel sehr gut und aufschlussreich, den sollten sich alle jungen Mädchen, die mti dem Beruf liebäugeln, ganz genau durchlesen.


    Zitat von Nymeria


    Unter aller Sau finde ich auch einfach, dass Models für einen Job engagiert werden und dann einfach nicht bezahlt werden. Was soll denn das?! Ich kann das auch nicht mehr nachvollziehen, wieso diesen Job Leute freiwillig machen.


    Generation Praktikum und die normative Kraft des Faktischen.
    Es wird suggeriert: Das ist halt in unserer Branche so und wenn du dabei sein willst, musst du nach unseren Regeln spielen.
    Oder du bist halt nicht dabei.
    Und als junger Mensch, der auf der Suche danach ist, was er eigentlich will vom Leben, nimmt man dann halt offenbar einiges an Scheiße auf sich, bis man sagt: Es ist genug.

  • Das kann ich ja auch nachvollziehen, deshalb versuche ich mich von einem Urteil danach auch wieder zu distanzieren. Irgendwo weiter vorne in diesem Thread gab es doch auch die Arte Doku über den Wandel des Mannequins. Die ersten hatten auch keine Rechte und der Beruf wurde überhaupt nicht als solcher anerkannt. Die haben sich diese Rechte erst einmal erkämpft.
    Sowas kann es heute aber gar nicht mehr geben: die meisten unbezahlten Models sind schließlich noch Teenager, die gerade erst angefangen haben und noch von Träumen leben. Denen ist viel leichter weißzumachen, dass aus den unbezahlten Sachen, Kampagnen wachsen.

  • Weiß nicht, obs sowas auch in Deutschland gibt, aber in Österreich gibts das u.a. auch bei Ärzten. Ein "Gastarzt" ist ein promovierter Mediziner, der an einer Klinik zum Nulltarif arbeitet (inklusive Nachtdienste), für die Hoffnung, dort dann irgendwann mal vielleicht eine Ausbildungsstelle (Facharztausbildung) als Assistenzarzt zu bekommen. Wenn er Pech hat, nie.
    Die Leute sagen sich: Wenn ich schon auf meine Facharztausbildung warten muss, ist es besser, ich arbeite in meinem BEruf und nicht als Taxifahrer und lassens mit sich machen.


    Also das ist keineswegs ein Phänomen, das nur aufs Modelbiz beschränkt ist.

  • Habe jetzt diesen Artikel ein zweites Mal und genauer durchgelesen. Ich finde, entweder hat man das Glück, als Model seine Brötchen zu verdienen und hat auch einen eigenermassen angenehmen Umfeld. Oder man durchlebt die Schattenseiten dieses Berufs. Ich stelle es mir so vor, dass das Modelberuf auch spannend sein kann, mit diesen Reisen und Shows, wie es dargestellt wird und wo einige den Genuss kriegen, es zu erleben. Andere wiederum haben Pech und erleben es nicht auf diese Art.


    Was mich während des Lesens dieses Artikel stutzig machte war diese Verschuldungsgeschichte? Wenn man da im Beruf einsteigt und man schon mit finanziellen Problemen zu kämpfen, wirkt das auf den kommenden Modelstress nicht besonders hemmend. Da kommt in mir der Gedanke (oder die Frage), ob es sich lohnt, so ganz alleine in diesem Beruf einzusteigen. Bei GNTM hat man, wenn man Glück hat, die Möglichkeit, in Klums Firma aufgenommen zu werden und hat so wenigstens Referenzen (Wobei in den letzten Jahren über ONE Eins nicht gerade liebe Worte zu lesen waren). Oder wenn man von einem Modelscout entdeckt wird, hat man denn da nicht zu Beginn der Karriere eine rechte Hand? Oder wie es im Artikel steht, eine Schulter zum anlehnen. Haben Models, die entdeckt werden, nicht schon eine Unterstützung von Anfang an? Oder sind das nur Ausnahmen, wird man auch dort gleich behandelt? Als Entdeckermodels fallen mir Channing Tatum oder Tila Tequila ein. Und nachdem ich jetzt aus Neugier gegooglet habe, finde ich heraus, dass Gisele Bundchen mit 14 im MC'Donalds von einem Agenten beim Essen entdeckt wurde. :eeeek: Was ich gar nicht wusste, bis jetzt. :D


    Doch zusammengefasst fände ich es mehr als fragwürdig, in diesem Beruf einzusteigen. Es stehen zu viele Fragenzeichen bei verschiedenen Aspekte in Zusammenhang mit diesem Beruf. Reiswaffel mit Wasser als Mahlzeit geht gar nicht und wenn die bei jener Agentur mit 20 zu "alt" ist, was wäre ich mit 21 in deren Augen? Eine Mumie?

  • Natürlich kümmern sich (gute) Agenturen um ihre Models. Aber das bezieht sich halt hauptsächlich auf die Unterstützung bei der Entwicklung der Fähigkeiten, die für den Beruf notwendig sind. Und es ist schon richtig, daß die Agenturen alle Auslagen, die sie hatten (Reisekosten, Sedcards, Unterbringung etc.pp.) den Models wieder vom verdienten Geld abziehen. Entweder verdient ein Model halt mit ein paar guten Aufträgen so viel, daß es die Kosten schnell wieder rein hat, oder es krebst ewig auf Null rum, weil die Einkünfte immer gerade reichen, um diese Auslagen wieder einzuspielen. Aber mal ehrlich, ein Model, das nach 8 Jahren Karriere noch in Berlin laufen muß, wird halt auch nicht zu denen gehören, die den Durchbruch in der Branche geschafft haben. Und wenn das Mädel doch was "Anständiges" studiert, verstehe ich wirklich nicht, warum es sich den Stress noch antut, nur um sich mal ein paar Sekunden pro Halbjahr im Blitzlichtgewitter bewundern lassen zu können. :schulterzuck:
    Daß viele Agenturen die meisten jungen Frauen mit 20 nicht mehr aufnehmen, liegt halt daran, daß man für den Aufbau, der die Agentur erst mal nur Geld kostet, 1 bis 2 Jahre rechnen muß und die Models in der Regel nur bis Mitte/Ende 20 arbeiten. Da bleibt einfach nicht genug Zeit übrig, um Gewinn zu machen. Ausnahmen gibt es immer wieder, wenn die eine Bewerberin richtig, richtig toll finden. Gibt einige Models, die erst mit einigen Jahren über 20 richtig angefangen haben. Aber insgesamt sind das Ausnahmen.

  • Für mich ein interessanter und glaubwürdiger Artikel. Aber zwei Dinge seh ich kritisch: zum einen die Verallgemeinerung über das Modebusiness schlechthin; zum andern gefällt mir nicht, wie hier "Vorkosten" als etwas Normales für Modelkarrieren dargestellt wird.


    1.
    Das ist vielleicht von der "Welt" so hochgemotzt worden, aber ich lese es nicht als Bericht über DAS Modelbusiness im Allgemeinen, sondern als einen Erfahrungbericht, der schon viel mit den Entscheidungen der Schreiberin zu tun hat.


    Sie hat ja eine Chance in Mailand für ihr Studium aufgegeben und sich quasi bewusst für Modeln in Deutschland entschieden. Das spricht einerseits für sie; ebenso auch ihre Charakterstärke, nicht alles mit sich machen zu lassen und dafür sogar einen vermutlich ordentlich bezahlten Brotjob sausen zu lassen. Aber dadurch ist dann auch ihre Wahrnehmung geprägt.


    Modeln in Deutschland ist nach allem, was man hört, doch Modeln zweiter Klasse. Einerseits "gemütlicher", weil z.B. auch stärker gesetzlich reguliert (siehe etwa die Jugendschutzgesetzgebnung). Andrerseits mit geringeren Chancen, dir einen Namen zu machen, der dich an die besseren Jobs bringt. Von den Jobs, die du machst, dürfte dein Modelalltag aber am stärksten geprägt sein.


    Warum sollte es hier groß anders als in andern Branchen, wo doch auch gilt, dass ganz viel an der Frage hängt, für wen du arbeitest? Die meisten von uns wissen doch, dass es solche und solche Arbeitgeber gibt. Und diejenigen, die ums Überleben kämpfen, sind selten die besseren.



    2.
    Ich weiß nicht wieweit die Unterstellung von den "Vorkosten" für Deutschland als typisch angesehen werden kann. Aber nach allem, was ich auch von Agenturen gehört habe, die ich für seriös halte, sind da Fragezeichen schon angebracht.


    In dem tfs-Thread So You Want To Be A Model? wird penetrant gemahnt, KEINE Fotoshootings zu bezahlen, bevor eine Agentur an dir interessiert ist. Sondern geraten, einfache Polas an die Agenturen zu verschicken (oder besser noch mit den Polas zu den Open Call Times der Agenturen zu gehen) - und zwar möglichst zu den Top-10-Agenturen in New York. Die Mahnung kommt immer und immer wieder, weil es wohl immer und immer wieder anders gemacht wird ...


    Ob viele deutsche Agenturen sich dagegen sperren und schon vorgefertigte Modelmappen erwarten würden? Oder eine von Fotografen angefetigte Sedcard, wie Pro7 in ihren Sieben Tipps für deine Modelkarriere empfiehlt? Ich kann's mir eigentlich nicht vorstellen und halte mich eher an das, was ein Vogue-Beitrag von 2013 einschärft: "Achtung: Seriöse Modelagenturen verlangen von Newcomern keinerlei Aufnahmegebühren oder vom Model selbst bezahlte Test-Shootings." (Übrigens ist auf der Seite auch ein Link zu einer Liste von Modelagenturen im deutschsprachigen Raum und weltweit - komplett mit Adressen ...)


    WENN die Agenturen Interesse haben, dann werden die Mädels aufgebaut, und DANN kommen Kosten ins Spiel. Die werden von einigen Agenturen auch vorfinanziert - aber später abgezogen von den ersten Modelverdiensten.


    Für interessierte Mädels ist auf jeden Fall die Mahnung angebracht: lasst euch nicht auf all die Stories ein, was die Models alles für eine Chance erdulden müssten - das ist ein Weg ins Elend! Der Job ist hart genug, aber macht ihn mit seriösen Agenturen oder lasst es ganz!


    Und an die Adresse der Welt und andre Medien gesagt: Es gibt keinen Grund, unter dem Mantel der ach so kritischen Distanz zum business hier Botschaften in die Welt zu setzen, die die Betroffenen nur unsicherer und hilfloser machen!

  • Ich weiß nicht, ob das hier oder woanders schon gepostet wurde (keine Lust nachzuschauen :rolleyes: :( Es ist zwar nur kurz, aber Irma Spies :love: berichtet hier ein wenig über ihren Modelalltag: http://www.vogue.de/mode/video…ueber-das-leben-als-model. Schade, dass sie wie auch Carolin Loosen viel zu selten auf dem Runway zu sehen sind.

    "Beauty begins the moment you decide to be yourself" (Ondria Hardin)